BOGEN KAUFEN

Der Bogensport

Wer den Bogensport ausüben möchte, muss koordinativ und körperlich fit sein. Die körperliche Komponente umfasst die Muskelbeanspruchung in Beinen, Armen und Rücken. Dazu kommt dann die mentale und die koordinative Schulung. Auge, Hand und Kopf müssen präzise zusammenarbeiten. Körper und Geist im Einklang gepaart mit der richtigen Technik und Ausrüstung lässt das Herz eines Bogenschützen höher schlagen.


Was gibt es zu beachten?

Um den Bogensport kann man eine richtige Philosophie aufbauen, wenn man das möchte. Zuallererst: Wie geübt bin ich im Bogensport oder stehe ich am Anfang? Möchte ich auf Robin Hoods Wegen wandeln oder eher auf Rambos? Möchte ich vielleicht sogar zu den Olympischen Spielen?

Nächster Punkt: der Armschutz. Benutzt man einen Unterarmschutz oder doch einen Komplettschutz? Weiter geht es zum Abschusssystem: Ziehe ich mit den Fingern oder mit einem Release-Klicker? Wenn Finger: zwei oder drei, englisch, mongolisch oder doch indianisch?
Pfeile.. da war doch was… Holz, Carbon oder Aluminium? Welches Holz: Kiefer, Buche, Schneeball? Naturbefiederung oder Kunstfedern? Ach ja.. und die Federnform: Shield, Saubuckel, uncut?


Und zu guter Letzt:

Die Bogensehne: Natursehne aus Rind oder Hirsch oder Kunstsehnen aus Dacron? Oder doch eine Fast-Flight-Sehne?


Wenn man einmal in die Verlegenheit kommt: „Ich kauf mir mal eben einen Bogen beim freundlichen Händler um die Ecke!“ Man kommt wahrscheinlich so schnell nicht wieder heraus. Wer aber genau weiß, was er will und was er braucht, ist HIER genau richtig.

Bogen ist nicht gleich Bogen

Zuerst einmal sollte man sich im Klaren darüber sein, das es verschiedene Arten von Bögen gibt. Sie unterscheiden sich voneinander n Schussverhalten, Zielansprache, Schusstechnik und letztendlich auch im Preis . Einen High-Tech-Bogen mit ausladendem Stabilisatorsystem im Gelände zu benutzen, ist vielleicht nicht die beste Idee. Je nach Ambition des Schützen hat dieser die Wahl zwischen Bögen, die aus einem Stück bestehen und denen, die nach individuellen Wünschen selbst zusammengestellt werden können.


Zur ersten Gruppe gehören die sogenannten Reiterbögen und die Langbögen, zur zweiten die Take-Down-Recurve-Bögen und die Compoundbögen. Nachfolgend sollen diese vier grob eingeteilten Gruppen näher betrachtet werden.

Der Reiterbogen


Wie es der Name schon sagt, lassen sich die Ursprünge dieser Bogenform zu den Reitervölkern Asiens und Eurasiens zurückverfolgen. Die militärischen Erfolge der Mongolen und Ungarn sind vor allem auf diese Kombination aus schneller Reiterei und effektiven Bögen zurückzuführen. Kennzeichen der Reiterbögen sind die geringe Größe bei gleichzeitig hoher Schusskraft.
Die kompakte Größe lässt sich leicht herleiten, denn man stelle sich einen Reiter mit einem 1,70 Meter langen Bogen vor. Diese möchte jetzt versuchen, freihändig in vollem Jagdgalopp mehrere Pfeile präzise ins Ziel zu bringen. Ein Ding der Unmöglichkeit. Daher sind Reiterbögen im Durchschnitt auch nicht länger als 1,20 Meter.


Die hohe Schusskraft ist bedingt durch die Form der Enden. Diese nennt man Wurfarme, und beim Reitbogen weisen diese nach vorn in Richtung des Zieles. Beim Ziehen der Sehne werden die Wurfarmenden zusätzlich in Richtung des Schützen gebogen. Beim Loslassen der Sehne schnellen die Enden in ihre Ausgangsstellung und geben dem Pfeil dadurch zusätzliche Energie mit auf den Weg.

Anfänger und Schützen, die sich mit dem intuitiven Schießen auf Ziele im Gelände beschäftigen, greifen gern zu diesem Bogentyp. Der Anfänger, weil sich ein Reiterbogen auch mit relativ geringer Armkraft leicht ziehen lässt. Der Pfeil stabilisiert sich durch die hohe Beschleunigung sehr schnell in der Luft und fliegt damit auch lange Zeit gerade. Für den Geländeexperten ist natürlich die geringe Größe ein Hauptargument, zu diesem Bogen zu greifen.

By the way: Man sollte sich nicht beim Jagen mit einem Bogen erwischen lassen, mal abgesehen vom Besitz eines gültigen Jagdscheines, der für die Jagdausübung erforderlich ist. In Deutschland ist nämlich das Beschießen des Wildes mit Bögen in fast allen Bundesländern verboten. Und auch wo es erlaubt ist, sollte man sich lieber dreimal überlegen, ob man versiert genug ist, um ein Tier mit einem Schuss zur erlegen.

 

Der Langbogen

 

Das Gegenstück zum kurzen Reiterbogen stellt natürlich der Langbogen dar. Dieser ist ungefähr so groß wie der Schütze. In der Regel sagt man: Alles was eine Fausthöhe kleiner oder größer ist, als man selbst, ist ein Langbogen. Die berühmtesten Langbögen sind wohl die englischen Langbögen. Die bereiteten so manchem französischen Eroberer Kopfzerbrechen. Ob sie klassisch aus einem Stück Holz gezogen sind oder aus verschiedenen Hölzern zusammengeleimt und mit Kunststoffkomponenten verstärkt. Sie haben gemeinsam, dass die Enden der Wurfarme nach hinten weisen und sich die Schussenergie „nur“ durch das Vorschnellen des kompletten Armes entlädt.


Langbögen sind gerade bei Schützen beliebt, die sich in der Mittelalterszene bewegen. Sie erfordern schon etwas mehr Geschick im Umgang. Damit eine Schussenergie freigesetzt werden kann, die den Pfeil schnell auf Geschwindigkeit und damit in Stabilität bringt, sind höhere Zuggewichte erforderlich. Höhere Zuggewichte bedeutet aber auch mehr Kraft, die der Schütze zum Halten und Zielen benötigt – also nicht unbedingt etwas für Weicheier 😉 – .

Der Recurve-Bogen


Der Name „Recurve-Bogen“ gibt einen Bezug auf das Aussehen des Bogens. Er besitzt nämlich eine „re curve“ oder „Zurückkurve“. Damit ist gesagt, dass die Spitzen der Wurfarme nach vorn zum Ziel zeigen. Dieses Merkmal trifft auch auf die Reiterbögen zu. Die können somit eigentlich auch zu den Recurve-Bögen gezählt werden.


Spricht man von Recurve-Bögen im sportlichen Sinne, so sind die Bögen gemeint, die sich in drei Hauptbestandteile zerlegen lassen – einem Griffstück aus Holz, Carbon / Kunststoff oder Aluminium und den zwei Wurfarmen -. Diese Bögen werden auch als Olympische Bögen bezeichnet, da sie bei den Olympischen Spielen seit 1972 mit eigenen Wettkämpfen vertreten sind.


Neben dem relativ geringen Platzbedarf – theoretisch passen alle Teile in einen normalen Rucksack – bietet der Recurve-Bogen noch mehr Vorteile. Zum einen kann der Schütze sich das Griffstück aussuchen, das ihm am besten liegt. Hier findet sich wie beschrieben für jeden Geschmack und Geldbeutel ein Griffstück in verschiedenen Materialien, Formen und Farben. Zum zweiten können die Wurfarme an den jeweils bestehenden Trainingszustand angepasst werden. Anfängern montiert man Wurfarme mit weniger Zugkraft, Aktiven eher stärkere.


Der dritte Pluspunkt liegt in der Möglichkeit eine Visiereinrichtung und ein Stabilisatorsystem anzuschrauben. Das Visier funktioniert ähnlich dem eines Gewehrs. Über Kimme und Pfeilspitze wird das Ziel anvisiert. Jeder, der schon einmal einen Bogen benutzt hat, weiß, dass der Rückschlag, den Bogen hat, zum Teil sehr schmerzhaft sein kann und auf Dauer auch Probleme in den Armgelenken verursachen kann. Außerdem verursachen der Puls, die Atmung und die minimalen Muskelkontraktionen des Schützen stets kleine Vibrationen im Bogen und im Pfeil. Diese Nebeneffekte lassen sich aber zum großen Teil durch ausladende Stabilisatoren minimieren.

Was also wie eine Fernsehantenne aussieht, soll dazu dienen, auf 70 Meter Entfernung möglichst alle der 72 Pfeile eines olympischen Wettkampfs in die Mitte der Zielscheibe zu bringen.

Der Compound-Bogen


Seid der Filmreihe um den Vietnam-Veteran John Rambo erlangte der Compound-Bogen große Bekanntheit und Beliebtheit. Diese Art Bogen zeichnet sich nicht dadurch aus, dass man damit Hubschrauber abschießen könnte. Vielmehr liegt der Vorteil dieser Bogenklasse in der sehr kompakten Bauweise. Sie sind selten länger als 50 Zentimeter. Sie besitzen trotz der geringen Größe eine hohe Schussenergie. Diese wird durch ein komplexes System aus Hebeln und Rollen erzeugt. Auch wer nur geringe Kenntnisse in Physik besitzt, wird wissen, dass man mit Hebeln und Flaschenzügen große Lasten bewegen kann.

Und was anderes ist Bogenschießen letztendlich nicht. Daher ist er der ideale Bogen in Ländern, in denen man legal auf Bogenjagd gehen kann. Eine große Schussenergie bedeutet auch eine hohe Letalität des Schusses, wenn man es kann. Das Tier leidet somit nicht, und das ist die Hauptsache.


Man kann ein Visiersystem anschrauben, was das Zielen ungemein erleichtert.
Einzig und allein die Anfälligkeit des Systems gegen Schmutz und unsachgemäßer Behandlung macht die Compound-Bögen etwas unpraktisch.